OUT OF THE BOX. 10 Fragen an künstlerische Forschung

 

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/ecm 2012-14

29. November 2013 bis 5. Januar 2014
MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, 1010 Wien
Eröffnung am 28. November 2013

blog.thinkoutofthebox

Eine Ausstellung der Universität für angewandte Kunst Wien im Rahmen des /ecm–Lehrgangs

KünstlerInnen sind ForscherInnen: Sie recherchieren, untersuchen und produzieren Wissen. Sie überschreiten Disziplinen, verändern Sichtweisen und lassen auch Scheitern zu. Seit der Umbenennung der Kunsthochschulen in Universitäten ist Forschung ein offizieller Auftrag und »Artistic Research« als Begriff in den Fokus gerückt. Die Ausstellung »Out of the Box« gibt Einblicke in zehn künstlerische Forschungsprojekte, die derzeit an der Universität für angewandte Kunst Wien stattfinden. Diese werden im Rahmen des Programms PEEK – Programm zur Entwicklung und Erschließung der Künste – vom Fonds für wissenschaftliche Forschung gefördert.

Ausgehend von der konkreten Praxis des Projektalltags steht die Frage im Mittelpunkt, was künstlerische ForscherInnen heute machen. Sie analysieren Strukturen, transformieren Materialien, eignen sich Medien an, fordern den Status quo heraus und denken dabei »out of the box«. Die Ausstellung verfolgt diese Prozesse, Strategien und Methoden, bei denen Wissen durch künstlerische Herangehensweisen generiert wird. Anhand diskursiver Formate, Medien und Interventionen wird sie selbst zum partizipativen, unabge-schlossenen Prozess, der Wissen dynamisch verhandelt und erzeugt. »Out of the Box« verortet sich in einem aktuellen Diskurs und lädt ein, ein Stück angewandtes Wissen zu erfahren.

Zehn Installationen zeigen Versuchsanordnungen und Momentaufnahmen aus den Projekten: So erforscht »Liquid Things« Eigenschaften bekannter Materialien, kombiniert sie neu und gesteht ihnen dabei eine aktive Rolle zu. Die Projekte »Biornametics« und »GrAB« analysieren natürliche Strukturen und übersetzen diese Erkenntnisse durch den Einsatz technischer Mittel in den menschlichen Lebensraum. Die Visualisierung von Phänomenen der Quantenphysik und die Erzeugung mehrdimensionaler Wirklichkeiten stehen im Zentrum von »Quantenkino«. Basierend auf Oral-History macht »Eden‘s Edge« die Strategie des Drehbuchschreibens für LandschaftsdesignerInnen produktiv. Durch den Einsatz von neuen Medien wird in »Digital Synesthesia« die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher sinnlicher Wahrnehmungen erfahrbar. »THIS BABY DOLL WILL BE A JUNKIE« thematisiert Chancengleichheit in der Gesellschaft und stellt in einem internationalen Vergleich Barrieren sozialer Mobilität in Frage. Zeitgenössische Praktiken des Porträtierens werden in dem Projekt »Features: Wiener Gesichtsprojekt?/?Labor der Sinne« für den medizinischen Heilungsprozess bei der chirurgischen Wiederherstellung des Gesichts erschlossen. »Artistic (Technology) Research« wirft eine kritische Perspektive auf den Diskurs der künstlerischen Forschung: Es eignet sich Medien an, um Machtverhältnisse aufzuzeigen und alternative Strategien zu dokumentieren. Eine kritische Auseinandersetzung mit AutorInnen als ProduzentInnen verfolgt auch das Projekt »NO ISBN«, das am Beispiel von KünstlerInnenbüchern ökonomische Verhältnisse im Betriebssystem Kunst herausfordert.

Ein »Open Call zur undisziplinierten Wissensproduktion« erweitert dieses Spektrum künstlerischer Forschungsansätze und stellt durchaus auch die Parameter gängiger Förderstrukturen zur Diskussion. Der aktuell kontrovers diskutierte Begriff der »künstlerischen Forschung« soll hier nicht abschließend definiert werden. Vielmehr versteht sich die Ausstellung als Einladung quer zu denken und sich aktiv an der Debatte zu beteiligen.

Mit Beiträgen von Bernhard CELLA, Katharina GSÖLLPOINTNER, Barbara IMHOF, Roman KIRSCHNER, Christina LAMMER, Ulrike MÖNTMANN, Mirko Tobias SCHÄFER, Ruth SCHNELL, Romana SCHULER, Matthias TARASIEWICZ, Gerhard TREML, Peter WEIBEL/Renate QUEHENBERGER, Virgil WIDRICH und vielen weiteren.

Support Kunst und Forschung Universität für angewandte Kunst Wien: Alexander Damianisch

KuratorInnen: Elisabeth BECKERS, Helga BOCK, Barbara EISENHARDT, Maryna GABOVYCH, Peter HÖRBURGER, Annette LEBER, Johanna LEON, Charly MORR, Isabel PRUGGER, Ulrike Elisabeth RIEBEL, Alexandra SCHRAFF, Franz-Josef SCHWARZENBACHER, Andrea SOOS, Katja STECHER, Petra VARGA
/ecm–Leitungsteam: Martina GRIESSER-STERMSCHEG, Christine HAUPT-STUMMER, Renate HÖLLWART, Beatrice JASCHKE, Monika SOMMER, Nora STERNFELD, Luisa ZIAJA